Wozu das Ganze?
Ausstellungen sind für einen Deckrüdenbesitzer ein Kernthema. Schließlich trifft man kaum woanders so viele Gleichgesinnte auf einem Fleck. Dennoch, Ausstellungen nehmen einen großen Platz im Leben eines Deckrüdenbesitzers ein und das hat im Wesentlichen drei Gründe.
1. Zuchtzulassungsvorbereitung
Vor dem Deckeinsatz muss der Rüde im Zuge einer Zuchttauglichkeitsprüfung (ZTP) Wesen und Phänotyp (rassetypisches Idealbild) unter Beweis stellen. Ausstellungen sind ein probates Mittel um die Situation eben dieser Phänotypbeurteilung zu üben, da der Ablauf im Wesentlichen der Gleiche ist: ein fremder Mensch tastet den Hund ab, überprüft sein Gebiß, fasst an die Hoden (des Hundes...) und vermisst seinen Körper. Hat man vorher keine Gelegenheit das zu üben, kann das zu Schwierigkeiten führen.
Mein Hund wurde vor der Zuchttauglichkeitsprüfung (ZTP) nur einmal während einer Ausstellung an der Schulter gemessen. Als während der Prüfung der Richter den Hundekopf mit einem Riesenmetallstab (genannt Körmaß) messen wollte, fand mein Hund das ziemlich blöd und beschloss, sich lustig so lange auf dem Boden zu wälzen, bis die Beurteilung abgebrochen wurde und wir zu einem anderen Termin fahren mussten. Sowas geht aber in unserem Verein leider nur ein mal. Zweimaliges Nichtbestehen führt zum Zuchtaussschluss.
Ausführlichere Anleitungen, Packlisten und weitere Beschreibungen über den Ablauf im Ring (Laufschema etc.) findest Du im Praxisbuch Hundezucht.
2. Sammeln von Anwartschaften und Titel
Ein Champion kann ein Deckrüde nur dann werden, wenn er oft genug auf Ausstellungen die Bestnote in seiner Klasse erhalten hat. Es gibt viele Züchter, die Wert darauf legen, nur Champions in ihrer Zucht einzusetzen und so ist Euer Hund im Vergleich zu anderen Deckrüden automatisch im Nachteil, wenn ihr keine Titel erlangt habt.
3. Zeigen Deines Rüden
... und das ist eigentlich der wichtigste Punkt: Nirgends hast Du die Chance Deinen Rüden so oft den Züchtern live zu zeigen und vorzuführen wie auf Ausstellungen.
OBACHT! JETZT WIRDS LANGWEILIG!
Aber manchmal muss man da eben durch. Ich hab wirklich versucht es unterhaltsam zu machen aber ... es geht einfach nicht. Es ist nunmal trockene Materie. Dafür hab ich versucht es kurz und knackig zu halten und einmal durchlesen reicht. Hauptsache Ihr wisst, was grob zu beachten ist und wo Ihr nachschlagen könnt.
Welche Ausstellungen es gibt
Spezialrassehundeausstellungen
Diese werden üblicherweise von den Orts- und Landesgruppen der Rassezuchtverbände ausgerichtet. Beispielsweise gibt es beim PSK die 'OG Schau' und die 'KSA' (Klubsiegerausstellung) mit und ohne Sondertitel (wie 'Badensieger', 'Hessensieger' oder dergleichen). Nur bei den KSAs lassen sich sog. Anwartschaften für den Klubsieger oder den Landeschampion ergattern. Hierbei zählen die Bewertungen, zu denen ich nachher im Detail komme.
Nationale/Internationale Hundeausstellungen
Das sind große Veranstaltungen, in denen die Hunde aller Rassen gerichtet werden, deren Standard beim FCI beschrieben wird. Hier lassen sich neben den Anwartschaften für den nationalen Champion auch die Anwartschaften für den internationalen Champion ergattern, die sog. CACIBs. Pro Rasse bekommen jeweils die tagesbeste Hündin, wie auch der tagesbeste Rüde diesen Tagestitel. Hat man in drei verschiedenen Ländern, vier dieser CACIBs erhalten, darf man seinen Hund einen internationalen Schönheitschampion schimpfen. Das klingt nicht nur wichtig, ist es laut vielen Züchtern auch. Aber ich versichere Euch, Eurem Rüden ist das schnurz.
Welche Anwartschaften man benötigt um der Champion eines bestimmten Landes zu werden, recherchiert man am Besten auf den Internetseiten der entsprechenden Landesverbände, wie dem VDH.
Tips:
Grundsätzlich ist es ratsam Tier und Halter schrittweise an die Größe der Veranstaltung zu gewöhnen. Fangt am Besten mit einer kleineren KSA bei Euch in der Nähe an. Dort geht es auch viel familiärer und ungezwungener zu und es lassen sich leichter Kontakte knüpfen. Mir persönlich sind die Ausstellungen im Freien am Liebsten. Und je entspannter der Halter, desto entspannter der Hund.