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Die ersten Wochen eines Welpen

Wolltet ihr schon immer mal wissen was Welpen in ihren ersten 8 Wochen den ganzen Tag treiben? Das Ameisenbärchen aus unserem A-Wurf erzählt es euch!

Hi Leute, das sind meine 6 Geschwister und ICH, das Ameisenbärchen vom Königsherz. Meine Güte, kaum auf der Welt und schon so einen schrägen Namen den kaum einer aussprechen kann. Da weiß ich ja gleich was mich und meine Geschwister künftig erwartet. Aber nun erzähle ich euch erst mal wie wir die ersten Wochen wirklich 


verbringen. Schließlich muss auch mal wer anderes dran sein..nicht immer nur Cläuschen. Der ist noch gar nicht auf der Welt und hat schon soooo eine Klappe. Mein Erfahrungskonto ist da definitiv voller. Also schön die Lauscher spitzen. 


Die vegetative Phase

Kaum geschlüpft geht der Überlebenskampf schon los. Das Gedränge an der Milchbar hält man ja im Kopf nicht aus! Ihr müsst wissen dass ich der stramme Bursche mit dem blauen Band bin- Mamas Liebling! Wenn ihr oben auf den Bildern genau hin schaut hab ich mir eigentlich relativ zügig meine Privatzitze geschnappt. Als Erstgeborener war das pipileicht! Tja...und dann kam mein Bruder...genannt ADÖNCHEN!!! Er machte seinem Namen alle Ehre und hat mich einfach weg geschubst! Meine Traumblase von der super Wellness V.I.P. Behandlung, nach dieser anstrengenden Geburt, ist eben so schnell geplatzt wie die Fruchtblase...

 

Zum Glück kann ich immer noch nichts sehen und hören! Mama meint, deshalb sei ich noch nicht groß genug um selbst zu entscheiden! Mal unter uns... die kennt sich doch gar nicht aus! 

Ich kann schließlich schon jagen! Ja der Suchreflex und der Saugreflex sind die ersten jagdambitionierten Tätigkeiten. Hier sieht man wie tief dieser Instinkt bei uns Hunden verankert ist. Wenn unsere zukünftigen Menscheneltern sagen: "aber bitte einen Hund ohne Jagdtrieb." muss ich innerlich immer laut lachen. Die werden sich noch wundern.

 

Wenn ich die Zitze nicht finde, kann ich zum Glück schon ein paar Worte mit meiner Mama wechseln. Winseln ist die erste Kommunikationsform und wenn meine Mama mich hört, schiebt sie mich ganz liebevoll wieder näher an sich ran. Eigentlich geb ich es ja nicht gerne zu und das muss auch dringend unter uns bleiben, denn was solln die Mädls nur von mir denken, aber ohne sie wär ich aufgeschmissen. Kontaktliegen ist wichtig in dieser Phase und schafft eine enge Bindung.


Einen Plan zur Sozialisierung sowie ausführlichere Erklärungen zu den einzelnen Phasen findest du im Praxisbuch Hundezucht. 



Was macht der Züchter?

Wir wollen trocken, warm und sauber gebettet werden! Also zack zack liebes Frauchen! Wechsel unsere Decken regelmäßig und kontrolliere die Temperatur in unserer Wurfkiste. Meinen Bauchnabel musst du auch täglich kontrollieren! Wenn Bakterien in diese wunde Stelle eindringen und sich eine Entzündung bildet ist das oft mein Todesurteil. Bitte hab auch einen Blick drauf ob meine Verdauung funktioniert und die Mama den Bauch ordentlich massiert. Sonst bekomm ich schnell Bauchweh und schreie wie am Spieß! Dann ist es mit deiner Nachtruhe dahin! Ach und das Wichtigste hätte ich fast vergessen! Ich muss jeden Tag zunehmen!

 

Wenn ich in dieser Phase nur, und ausschließlich allein nur mit einem einzigen Menschen Kontakt habe, kann es sehr wahrscheinlich passieren, dass ich später panische Angst vor allen anderen Menschen entwickle. Das sagt die Wissenschaft! Also frag doch ab und zu Herrchen ob er unsere Decken wechselt. Auch wenn das nix für sein zartes Männernäschen ist kann das doch nicht so schwer sein. Die beste Übung fürs eigene Kind. Noch besser ist es wenn "Oma" und "Opa" sich blicken lassen. Mutti hat da bestimmt nix dagegen. Es regnet dann schließlich Leckerchen und Wiener Würstchen.

Die Übergangsphase

Kann mir mal jemand eine Brille aufsetzen? Alles so verschwommen hier! Mama hat gesagt ich kann ruhig die Äuglein öffnen damit ich mobil werde. Das Leben ist kein Ponnyhof! Aber ich finde das war eine schreckliche Idee von ihr. Meine Geschwister sehen so lustig aus! Alle noch im Dino-Modus unterwegs. Wie kleine Brontosaurier wackel sie durch die Welt.

 

Ich bin der Einzige der schon standfest ist, bilde ich mir zumindest ein...PLUMPS...umgefallen! Hallo?? Was ist denn bitteschön ein SCHRECKREFLEX? Und warum schubst der mich um? Und wieso müssen wir den JETZT lernen? Wir sehen noch nicht mal richtig! Noch so klein und schon so viele Fragen. Mama ist manchmal richtig genervt weil mir die besten Fragen immer vor dem schlafen gehen einfallen. Warum ist der Himmel blau, das Gras grün und warum muss ich nochmal ins Bett? Die Natur mutet uns ganz schön viel zu. Ja irgendwo seh ich ein dass der Reflex überlebenswichtig sein kann. Aber ganz ehrlich? Hat der Natur mal jemand gesagt dass wir mittlerweile auf ner Couch liegen und Personal haben? Im Grunde ist Angst haben doch sowas von out!

 

Ungefähr ab der 3.-4. Woche funktioniert das mit dem Sehen und Hören schon besser. Da wirds einem schnell langweilig in dieser öden Kiste. Wir wollen die Welt sehn! New York, Manhatten, Shanghai oder gleich Tokio? Mutti sagt "mal langsam" und auch Frauchen findet wir sollten uns mit einem Auslauf begnügen. Sie baut aber auch jede Menge Hindernisse ein. Nach der sportlichen Betätigung sind wir platt und froh wieder in unserer dunklen Höhle zu liegen. Und unterm Fragen stellen bin ich schon eingeschlafen. Könnt ihr uns schnarchen hören?

Hier könnt ihr mal sehen was Frauchen unter "Dinowalk" versteht! Mein Bruder Adönchen findet keinen anständigen Platz zum schlafen und wackelt vor sich hin. Als wären nicht genügend Körbchen da. Schwester Amazönchen träumt schon von der nächsten Sause. Sie ist aber auch frech. Das hat sich bis heute nicht geändert.


Was macht der Züchter?

Sobald wir anfangen flügge zu werden, wollen wir was anständiges zu futtern. So ein Erkundungslauf macht schließlich hungrig. Wir Mäuse wissen schon ganz genau was wir fressen wollen. Am liebsten ein 3-Gänge-Menü! Fleisch? Ja Fleisch wär auch ganz angenehm! Wir sind schließlich Canivore und haben Reißzähne. Zugegeben, noch nicht alle und auch noch nicht so richtig große aber Milchzähnchen mit denen wir schon so einiges beißen oder besser gesagt lutschen können.

 

Das Fleisch solltest du pürieren. Damit ahmt man die Konsistenz nach, die meine Mama uns zur Verfügung stellen würde. Wenn uns Frauchen nix gibt, hüpft nämlich Mama zu uns und holt ihr Mittagessen wieder hervor! Mmmmmh lecker! Vorverdautes! Genauso wie bei den Wölfen! Dort gehen bestimmte Mitglieder des Rudels zur Jagd und fressen soviel sie können um es in der Höhle mit den zurück gebliebenen zu teilen. Sehr sozial, findet ihr nicht?

 

Lieber Züchter, bitte halte unseren Welpenauslauf weiterhin picobello sauber. Wenn das Wetter schön ist kannst du mich ab der 4. Woche auch schon in den Garten lassen. Du solltest auf ausreichend Schatten achten. Denn meine Augen sind noch sehr empfindlich gegenüber dem grellen Sonnenlicht. Auch die Temperatur musst du beachten. Wir sollen uns weder verkühlen noch einen Hitzeschlag bekommen.


Sozialisationsphase

Ene mene miste, geprägt wird außerhalb der Welpenkiste! Der Kirchturm läutet, gleichzeitig fahren jede Menge Autos vorbei und obendrein quatscht mich Frauchen voll. Das nennt man Prägung? Moooment mal! Nicht alle hier sind multitasking-fähig. Was heißt denn da schon wieder "die Frauen können das?". Das Abendsternchen Sunny ist ganz schön von sich überzeugt. Nur weil sie das gelbe Band trägt und ein Mädchen ist, heißt das noch lange nicht dass sie gleich Miss Universum ist! Können wir das Ganze bitte etwas ruhiger angehen? Vielleicht erst mal mit einer leisen Geräusche CD? Ganz ruhig in unserer gewohnten Umgebung? Schon mal was von "langsam steigern" gehört?

 

Zum Glück ist Frauchen da meiner Meinung und lässt uns die Sache ruhig angehen. Trotzdem sagt sie dass man bis zur 8. Woche so viele Reize und Menschen wie möglich kennen lernen sollte, ohne die Welpen (also uns) zu überfordern. Isolierte Aufzucht ist ein NO GO!  Schon klar, und wie hält man dem die Waage? Na logisch! Genügend Ruhephasen einbauen. Schlafen und spielen, die beiden Dinge können wir eh am besten. Ab und zu gibts schon einen Kauknochen um die Zähnchen zu beschäftigen. Mittendrin bufft mich mein Bruder von der Seite an und schnappt sich mein Kauteil! Der spinnt wohl! Ich springe sofort auf und hol mir MEINS zurück! Gut das Mama da ist sonst würde das auch noch in Stress ausarten. Sie sortiert immer schön und wenn sich 2 streiten freut sich die Dritte (nämlich Mama)...so lernen wir auch zu verzichten.

Was macht der Züchter?

Tja, Frauchen hat wohl das Stinki-Los gezogen. Sie hat immer noch die glorreiche und überraschende Aufgabe uns zu füttern, Decken zu wechseln und den Welpenauslauf sauber zu halten. Außerdem kommt die Prägung noch dazu. Ein bisschen stubenrein sollten wir ja auch schon werden. -FULLTIMEJOB-

 

Auch wenn es mir mega Spaß macht auf die Wippe zu klettern und es laufen zu lassen. Hier muss ich die letzten Wochen klamm heimlich pieseln. Sonst kommt Frauchen angerast und schubst mich liebevoll nach draußen. Aber auch wenn ich erst 8 Wochen alt bin kann ich schon "abzwicken"! Ich piesel dann einfach draußen ein mini bisschen um drinnen unbeobachtet den Rest zu verrichten. Gerade wenn es zapfig kalt ist, das ist nix für Pinscher! Aber keine Sorge! Alle erwachsenen Hunde sind irgendwann stubenrein geworden. ;)